WAHRE FREUNDLICHKEIT
Wahre Freundlichkeit und Sanftheit sind Qualitäten, die sich zeigen, wenn das Unterbewusstsein nicht überwältigend ist.
Wenn unsere Bogenlinie klar ist, nehmen wir andere nicht mehr als Bedrohung wahr. Andere erscheinen stattdessen als neue Gelegenheiten, Teile von uns selbst zu entdecken, die wir noch nicht erfahren haben. Das Überlebens-Ich ist sehr stark, und nicht selten bleibt dieses Gefühl der Bedrohung unbemerkt und uneingestanden. Am Ende versuchen wir, so zu tun, als ob wir in Frieden mit anderen leben, was besonders in spirituellen Kreisen stark ausgeprägt ist. In Wirklichkeit halten wir nur unsere grundlegenden Instinkte zurück, halten sie von der Sache fern und verstecken sie hinter einer Maske des guten Mannes oder der guten Frau.
Das ist falsche Freundlichkeit. Sie ist Ausdruck von Starrheit und Kontrolle. Diese Fassade funktioniert gut in der Gesellschaft und bestätigt eine gute spirituelle Persona, die man braucht, um andere zu beeindrucken.
Aber zu welchem Preis!? Sie schränkt unser Potenzial des Seins stark ein. Sie schränkt unsere Fähigkeit ein, Fülle wahrzunehmen und zu manifestieren, was proportional dazu ist, wie viele Teilpersönlichkeiten und wie viel von uns selbst wir in unserer Psyche zu erfahren wagen.
Wenn wir nur gut sein können, dann wird die Hälfte der Lebenserfahrungen, die wir als „schlecht“ bewerten, nicht durch uns hindurchfließen können. Das Ergebnis ist klar: Anstatt wahre Güte zu zeigen, werden wir frustriert und unsere Worte sind Gift in Verkleidung. Nur “gut“ zu sein, führt in Wirklichkeit dazu, dass wir uns selbst und andere verraten.
Es ist an der Zeit zu erkennen, dass wir nicht „dies oder das“ sind, wie wir früher dachten, sondern dass wir etwas anderes sind. Indem wir beide Polaritäten annehmen, erfahren wir Freiheit für uns selbst und für andere. Wenn ich der/die Gut/e bin, muss ich den/die Böse/n erschaffen, um mich selbst zu validieren! Wenn ich gut und böse bin, kann die andere Person sein, wer immer sie will!
Dann kann das Reich der Freundlichkeit und des Mitgefühls endlich seine Tore öffnen.